sonstige Artikel

Zum Vergrößern der Bilder einfach drauf klicken/tippen

Perlachturm

Am Perlachturm in der Maximilianstrasse finden wir heute kurz unterhalb der Spitze eine nach Süden ausgerichtete Wandsonnenuhr. In früherer Zeit gab es auf jeder der vier Turmseiten eine Sonnenuhr. Besonders zu erwähnen ist das Zifferblatt, welches zwei Zeitanzeigen aufweist. Zum einen in römischen Ziffern, zum anderen in arabischen. Desweiteren ist die Jahreszahl 1750 zu erkennen.

Fuggerei

Im wohl berühmtesten Viertel der Stadt Augsburg, der Fuggerei, ist auch eine Sonnenuhr zu finden, nämlich an der Kirche St. Markus. Dort ist an einer Südwand eine einfache Uhr eingraviert. Zusätzlich zur Zeitanzeige mahnt noch der Spruch „Nütze die Zeit“. Die wirkungsvoll dem Haupttor der Fuggerei zugeordnete Kirche wurde erst nach Vollendung der gesamten Anlage 1581/82 erbaut. 1730/31 erhielt der Innenraum eine neue Dekoration. Beim Luftangriff v. 1944 wurde die Kirche schwer beschädigt und 1950 nach umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen neu konsekriert. Die Bewohner der Fuggerei sind gemäß dem Stiftungsbrief von Jakob Fugger zum täglichen Gebet für den Stifter verpflichtet.

St. Ulrich

An der Südseite der Abteikirche St. Ulrich befindet sich diese neu restaurierte Sonnenuhr. Auch sie zeigt die Wahre Ortszeit für Augsburg an. Mit dem Bau der Abteikirche wurde 1474 begonnen. Der Chor mit drei mächtigen Altären und dem Kreuzaltar wurde im 16./17. Jh. fertiggestellt. Ihr Wahrzeichen ist ein 93 m hoher Zwiebelturm.

Rotes Tor

Am Roten Tor ist eine Sonnenuhr auf der Südseite zu sehen. Leider ist sie nur von der Freilichtbühne aus abzulesen. Sie zeigt in römischen Ziffern die Wahre Ortszeit für Augsburg an. Von 1428 bis zur Mitte des 16. Jhs. gab es zwei Tore mit dieser Bezeichnung, nämlich das Wertachbruckertor und das heutige Rote Tor, das urkundlich erstmals 1259 erwähnt wurde. Als eines der wichtigsten Außentore sicherte es den Südzugang Augsburgs. 1622 Abbruch des alten und durch Elias Holl Errichtung des heutigen Tores.

Pfladermühle

Die Pfladergasse wurde nach der dortigen Pfladermühle benannt. Dort finden wir heute eine sehr modern anmutende Sonnenuhr. Sie befindet sich auf der Südwestseite eines Geschäftshauses. Früher war dort an gleicher Stelle eine gemalte Sonnenuhr. Die Pfladermühle ist angeblich im 11. Jh. entstanden und in einem königlichen Wirtschaftsgebiet gelegen. Erstmals 1276 erwähnt, wurde die Pfladermühle 1288 vom Bischof Siegfried IV. dem Hochstift vermacht, das die Mühle bis 1803 innehatte.

Autor: Dieter Meyer

In letzter Zeit erreichen uns immer häufiger Fragen, ob und wo man Sterne kaufen oder Sternpatenschaften übernehmen kann. Hierzu im folgenden einige Antworten auf Fragen zu diesem Thema. Diese Aussagen beziehen sich nicht auf den Verkauf von Patenschaften von Planetariumssternen, der in der Regel zur Förderung der entsprechenden Institution dient und deshalb natürlich auch sinnvoll ist. In diesem Fall wird aber vom Verkäufer immer deutlich darauf hingewiesen, daß es sich nicht um den Verkauf echter Sternpatenschaften handelt.

Wer vergibt Sternnamen?

Die Namen von Sternen und anderen Himmelskörpern sowie von deren Oberflächeneinzelheiten vergibt nur die International Astronomical Union (IAU), die keinen Handel mit Namen betreibt! Eine Stellungnahme der IAU zu diesem Thema finden Sie in deutscher Übersetzung hier.

Warum bieten dann Firmen Sternnamen zum Verkauf an?

Firmen, die Sternnamen zum Verkauf anbieten, machen hier nur mit der Gutgläubigkeit oder dem Unwissen von Menschen viel Geld. Sie erhalten nämlich für mehrere Hundert Mark nur ein bunt bedrucktes Papier als „Kaufnachweis“, das leider keinerlei Wert besitzt. Der verkaufte Name wird nämlich weder von Wissenschaftlern benutzt, noch wird er irgendwo registriert oder taucht auf Sternkarten auf (selbst wenn die Firma das Gegenteil behauptet). Somit sind die entsprechenden Geschäftspraktiken eher in der Nähe des Betrugs angeordnet. Die Behauptung, mit der IAU, der NASA oder irgendeiner anderen offiziellen Organisation zusammenzuarbeiten, ist in allen Fällen falsch und gelogen.

Sind die verkauften Sternnamen wenigstens einzigartig?

Da es außer bei der IAU (die keinen Handel damit betreibt) keine Listen für Sternnamen gibt, kann ein Stern von beliebigen vielen Firmen beliebig oft „verkauft“ werden, ohne daß es jemand interessiert (außer vielleicht dem geprellten Käufer).

Wie sieht es mit Sternpatenschaften aus?

Gelegentlich bieten Planetarien oder Sternwarten sogenannte Sternpatenschaften an, mit deren Erlös die jeweilige Institution finanziell unterstützt wird. Das heißt, man spendet im Endeffekt der Institution Geld für deren Arbeit und bekommt dafür symbolisch die Patenschaft für einen Stern in dem jeweiligen Planetarium. Dies ist natürlich durchaus sinnvoll, aber natürlich weniger als Geschenk geeignet. Normalerweise weist der Anbieter aber deutlich darauf hin, daß es sich hierbei nicht um den Verkauf eines Sternnamens handelt. Also im Zweifelsfall lieber die Finger davon lassen!

Was gibt es für Alternativen?

Für das viele Geld, das der „Kauf“ eines Sternnamens kostet, können Sie problemlos ein paar schöne Bücher oder ein Programm zum Thema Astronomie kaufen und verschenken, was sicherlich mehr Sinn macht, als nur ein buntes Papier ohne jede Bedeutung.

Auch wenn der Autor dieses Beitrags nicht so ganz an die erste bemannte Landung auf dem Mars bereits am 20. Juli 2019 glauben kann, so soll nachfolgend abgeschätzt werden, wie hell der Planet Erde vom Mars aus zu sehen wäre.

Für den Marsianer gehört die Erde dann zu den inneren Planeten, sie zeigt also die selben Phasenerscheinungen, die man von der Erde aus bei der Venus beobachtet. Daher gibt es auch in diesem Fall zwei ausgezeichnete Stellungen der Planeten zueinander, bei denen die Erde mit maximaler bzw.  minimaler Helligkeit zu sehen wäre.

Zur erwarten ist für die Erde eine deutlich geringere Helligkeit als für die Venus. Bei sonst sehr ähnlichen Bedingungen, fast gleichen Radien der Planeten und ähnlichem Verhältnis der großen Halbachsen ihrer Bahnen, erreicht der nämlich die Albedo (das Verhältnis von reflektierter Strahlung zu einfallender Sonnstrahlungsmenge) der Erde nur 56% der Venus-Albedo, außerdem ist die Beleuchtungsstärke in Erdentfernung bereits geringer als in Venusentfernung.

Die maximale Helligkeit erreicht sie bei – zunächst unbekannten – Phasenwinkel αmax, es beeinflussen nämlich zwei gegenläufige Effekte den Helligkeitsverlauf der Erde: Zwar nimmt bei Annäherung die Helligkeit nach dem Abstandsquadratgesetzt zu, dafür wird aber ein immer kleinerer Teil der beleuchteten Erde vom Mars aus sichtbar. Es muß also zuerst der Phasenwinkel αmax berechnet werden.

Hierfür können die folgenden Formeln abgeleitet werden (für Interessierte: Diese Herleitung ist nachzulesen in „Astronomie, eine Einführung“, von Karttunen et al., Seite 231, auf unserer Sternwartenbücherei auszuleihen):
Für die beleuchtete Fläche der Erde, abhängig vom Phasenwinkel α gilt:

Formel: Helligkeit der Erde abhängig vom Phasenwinkel
 

Zusätzlich ist die Flußdichte, die reflektierte Sonnenstrahlung umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes der Planeten Erde-Mars:

Formel: Flußdichte der reflektierten Sonnenstrahlen
 

Δ sei der (bis jetzt noch unbekannte) Abstand. Einige mathematische Operationen führen dann zu folgender Formel:

Formel: Abstandsberechnung
 

Aus dieser läßt sich der Abstand für die maximale Helligkeit zu 0,823 astronomischen Einheiten oder 123 Mio. km berechnen, woraus sich dann der Phasenwinkel zu 113° und die sichtbare beleuchtete Erdfläche zu 30,4% ergeben.

Die normierte Helligkeit der vollständig beleuchteten Erdscheibe im Abstand 1 AE beträgt -3,86 mag (theoretisch, dieser Beobachter stünde im Sonnenzentrum). Dieser Wert reduziert sich, da ja nur 30% der beleuchteten Erdscheibe vom Mars aus zu sehen sind, um -2,5·log10(0,304) = +1,29 mag, er vergrößert sich wegen des ABstandes von nur 0,823 AE aber um -2,5·log10(0,823)2 = -0,42 mag. Die maximale Helligkeit der ERde vom Mars aus gesehen liegt also bei -2,8 mag bis -3 mag.

Für einen Marsianer leuchtet ein „Abendstern“, genannt Erde, also nicht so schön wie für uns die Vernus, die zeitweilig bis zu -4,4 mag erreichen kann, also 4 mal heller ist.

Die minimale Helligkeit hat die Erde in der „oberen Konjunktion“, wenn sie also auf der anderen Seite der Sonne steht. Da der Marshimmel bei guten Bedingungen ohne Staubstürme wegen der wesentlich dünneren Atmosphäre nahezu schwarz sein dürfte, sollte auch eine nahe bei der Sonne stehende Erde (anders als die Venus bei uns) zu beobachten sein. Der Abstand beträgt in diesem Fall (1 + 1,524)AE, woraus sich eine Helligeit von ca. -1,8 mag berechnet. Die ERde leuchtet also in oberer Konjunktion etwas heller als der Fixstern Sirius.

Bei dieser Abschätzung nicht berücksichtigt wurden die folgenden Effekte:

  • Die Extinktion der Erdatmosphäre ist sicher größer als die der Marsatmosphäre.
  • Das d’Lambertsche Gesetz, wonach der Reflexiongrad einfallender Strahlung auch vom Einfallswinkel abhängig ist. Beide Effekte wirken aber gegeneinander, so daß die oben ermittelten Werte realistisch sein sollten.
  • Außerdem wurden die Umlaufbahnen der Planeten zur Vereinfachung als kreisförmig angenommen.

 

 

Autor: Gerhard Grauf